Wissenwertes

ABFALLWEGWEISER

Nützliches Wissen zur Entsorgung

Die wichtigsten Fachbegriffe der Recycling- und Kreislaufwirtschaftsbranche, darunter auch viele englische Begriffe, finden Sie unter 🔗Recycling ABC von Swiss Recycling.


Gemischten Plastikabfällen aus Haushalten

Zur Separatsammlung von gemischten Plastikabfällen aus Haushalten in der Schweiz richten Gemeindeverband GVO und Gebührenverbund sich nach der Beurteilung der Ökoeffizienz des Kunststoffrecyclings vom 🔗Carbotech und 🔗UTech:

  • In diesen Empfehlungen soll als Voraussetzung für eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Kunststoffsammlung eine stoffliche Verwertungsquote von mindestens 70% angestrebt werden: Die 🔗Industrierückführungsquote   beträgt – je nach Materialzusammensetzung und Sortiertechnologien –  zwischen 50 und 60% (53 % Durchschnitt 2021), die restliche > 40 % werden verbrannt (2021= 27.3% Zementwerk, 6.1% KVA, 8.1% KVA/Zementwerk).
  • Eine weitere Voraussetzung damit ein hochwertiges und marktfähiges Rezyklat entsteht ist, dass Kunststoffe sortenrein gesammelt werden (wie z.B. PET-Getränkeflaschen oder PE-Flaschen mit Deckel als Fraktion getrennt: die durch eine gemischte Kunststoffsammlung gefährdet sind).

Kunststoffe zu recyclen ist unter bestimmten Bedingungen sinnvoll:

➥ Aus diesem Grund ist eine längerfristige nationale Lösungen und ein koordiniertes Vorgehen im Gange, die eine nachhaltige und hochwertige Verwertung sicherstellt. Das 🔗Projekt gibt Antworten, Was, Wie, Wo mit welchem Nutzen und zu welchen Kosten schweizweit gesammelt werden kann. Die Laufzeit dieses Vorhabens hat verschiedene Meilensteine bis 2025.

➥ Auch werden laufend auf Bundesebene parlamentarische Vorstösse eingereicht, welche sich in diesen Themenbereich einordnen lassen.  Hierzu wird das BAFU in Berichten und konkreten Massnahmenvorschlägen aufzeigen, wie Kunststoffe künftig vermehrt rezykliert werden können.

Ökobilanz und Ökoeffizienz

«Die Entsorgung von Abfällen und Abwasser steuert nur 2,5 Prozent zu unserem ökologischen Fussabdruck bei. Hieraus folgt, dass eine signifikante Verbesserung des ökologischen Fussabdruckes in Ländern mit einer geordneten Abfallwirtschaft nicht durch ein noch besseres Abfallmanagement zu erreichen ist» (🔗Bunge, 2021).

  • Der CO2-Fussabdruck ist nur EINE Umweltwirkung unter vielen und schränkt die Aussagekraft hinsichtlich des Umweltnutzens stark ein (→ reine Klimabelastung).
  • Umfangreicher wird für die stofflichen Verwertung der Separatsammlungen aber die 🔗Umweltbelastung ausgewertet:
    • Zur Erfassung der Umwelt(aus-)wirkung gehört die quantitative Berechnung des Verbrauchs an Energie und Rohstoffen, sowie der verursachten Emissionen in Luft, Wasser (z. B. Phosphat) und Boden (z. B. Schwermetalle) über den gesamten Lebenszyklus.
  • Der ökologische Nutzen ergibt sich entsprechend aus der Differenz der Umweltbelastung zur Herstellung des Neumaterials und der Umweltbelastung zur Herstellung des Recyclingmaterials.
    • Ein Vergleich des absoluten Umweltnutzen mit anderen Recyclingsystemen zeigt, dass der potenzielle Umweltnutzen einer Kunststoffgemischtsammlung (ohne PET) im Bereich der Recyclingsysteme Alu, PET oder Glas liegt.
    • Der Umweltnutzen schwankt zwischen 0.4 – 0.7 Mio. Umweltbelastungspunkten (UBP) pro Tonne gesammeltem Kunststoff (laut Studie 🔗„KuRVe“ von 2017).
  • Die Hauptkritikpunkte an der Gemischt-Sammlung weisen auf die 🔗Ökoeffizienz hin (Ökologie pro Franken, wie hoch der Umweltnutzen bzw. vermiedene Umweltauswirkung bei einem bestimmten ökonomischen Aufwand ist, bzw. wie gut die finanziellen Mittel aus ökologischer Sicht eingesetzt werden):
    • Der spezifische Ökonutzenindikator (SEBI: Specific Eco Benefit Indicator) der separaten Kunststoffsammlung liegt mit 700 bis 1800 vUBP/CHF (der über alle Systeme gemittelte SEBI ergibt sich zu ungefähr 🔗1’000 vUBP/CHF) im Bereich des Recyclings von Alu-Kaffeekapseln oder Haushaltsbatterien.
    • Als Referenz liegt PET Recycling mit ca. 3500 vUPB/CHF im selben Bereich wie das Recycling von Leuchten und Leuchtmitteln. Im Vergleich dazu liegt das Recycling von Elektronikgeräten deutlich höher.
    • Im obersten Ökoeffizienz -Bereich liegt das Recycling von Metallverpackungen wie Aluminium und das Recycling von SENS Elektrogeräten.
    • Ab einem SEBI von 3000 vUPB/CHF lohnt es sich zu rezyklieren.
    • Zur Orientierung ist der SEBI eines CO2-Zertifikates für 40 CHF/t um etwa einen Faktor 10 höher (11’500 vUBP/CHF) als jener der Kunststoffsammlung.

Verwandte Artikel

Avenir Suisse 2020. 🔗Recycling oder Entsorgung? (…) Eine Studie für die Schweiz kommt zum Schluss: «Kunststoffsammlungen aus Haushalten haben, verglichen mit der Sammlung von PET-Flaschen, eine geringe Kosten/Nutzen-Effizienz. Dem verhältnismässig kleinen ökologischen Nutzen stehen hohe Kosten gegenüber».

Rainer Bunge, 2019. 🔗Kunststoffrecycling löst kein Umweltproblem: (…) Durch die Einführung der Kunststoffsammlung würde pro Bürger ungefähr der gleiche Nutzen für die Umwelt erzielt wie durch den Verzicht auf 30 Kilometer Autofahrt oder den Verzicht auf ein einziges Grillsteak – pro Jahr.

Weihnachtsbaum

ABFALLWEGWEISER

Weihnachtsbaum

Was:
  • Ausgediente Weihnachtsbäume, die vollständig frei von Fremdstoffen sind!
Was nicht:
  • Selbstverständlich müssen aber vor dem Entsorgen Ziergegenstände wie Schmuck, Kugeln, Lametta (enthält Blei und ist daher Sonderabfall), Engelshaar, Kerzenhalter und Metallhaken entfernt werden.
  • Auch die dünnen Glitzerfäden, an denen Schokolade und andere Süssigkeiten hingen, sollten sorgfältig entfernt werden, da sie teilweise umweltbelastende Schwermetalle enthalten.
Wie:
  • Weihnachtsbäume dürfen NICHT länger als 2 Meter und schwerer als 25 kg sein. Grössere Bäume müssen zerkleinert werden.
Wo:
  • Zusammen mit dem Hauskehricht an den offiziellen Abfuhrtagen bis 07.00 Uhr gratis gut sichtbar am Strassenrand bereitstellen. Während der folgenden fünf Wochen: vom Montag, 26. Dezember 2022 bis und mit Freitag, 27. Januar 2023. Siehe Abfuhrfahrplan nach Ortschaften.
  • In den Gemeinden in welchen während den Wintermonaten eine Grünabfuhr stattfindet oder eine Abgabe von Grünmaterial möglich ist, können die gesäuberten Bäume falls möglich dort entsorgt werden. Die Bevölkerung soll vor der Entsorgung des Weihnachtsbaum bei der Verwaltung über Gemeinde spezifische Entsorgungswege informieren.
    • Visp am Freitag 6. und 20. Januar 2023 (Wenn eine Entsorgung an diesen Daten nicht möglich ist, können sie auch im Januar der ordentlichen Kehrichtabfuhr mitgegeben werden).
Wichtig:
  • Entsorgen Sie Weihnachtsbäume niemals im Wald oder in der freien Natur!
  • Weihnachtsbäume sollten NICHT zusammen mit pflanzlichem Gartenabfall kompostiert  bzw. der Grünabfuhr mitgegeben werden, wenn sie mit Resten von Kerzenwachs, Lametta, Kunstschnee oder Glitzerspray (beide enthalten Lösungsmittel und Treibgase) und anderen Fremdstoffen verschmutzt sind.
  • Weihnachtsbäume müssen nicht zwingend entsorgt werden: Äste können als Kälteschutz ab Januar über Pflanzenbeete, Balkonkistchen oder unter Sträuchern verteilt werden. Dies aber nur ohne Lametta und ohne Kerzenreste. Im Frühjahr können die abgefallenen Nadeln als Schneckenschutz gegen Frass an Jungpflanzen ausgestreut werden. Die Äste wiederum können – gemäss Abfuhrplan – durch den Häckseldienst zu Kompostbeilage verarbeitet oder der Grünabfuhr mitgegeben werden.

Ökobilanz von Weihnachtsbäumen
Mit dem Ökobilanz-Berechnungstool von ESU-Services können verschiedene Szenarien für den Kauf von Weihnachtsbäumen wie Waldtanne, Zuchttanne, Miettanne und künstliche Tanne verglichen werden.

Für die Umweltauswirkung sind unter allen betrachteten Faktoren (Anbau, Produktion, Transporte bis nach Hause, Entsorgung in der Kehrichtverbrennung) die Art des Baumes, Transporte und Nutzungsdauer, die auschlaggebenden Einflüsse.

  • Als Referenz sind die Umweltbelastungen von Geschenken und Mahlzeiten am Ende erwähnt.

Aktion Weinachtsbaum